Verstehen Sie Ihre Schmerzen
Chronische Schmerzen gehören zu den häufigsten und zugleich am schwersten zu behandelnden Beschwerden in der modernen Medizin. Sie beeinflussen nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche, die Leistungsfähigkeit und zwischenmenschliche Beziehungen.
Ganzheitlicher Ansatz
Moderne Schmerztherapie berücksichtigt körperliche, psychische und soziale Faktoren
⚠️ Was bedeutet „chronisch"?
Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn Schmerzen länger als 3-6 Monate anhalten oder immer wiederkehren, unabhängig von der ursprünglichen Ursache. Im Unterschied zu akuten Schmerzen verlieren sie ihre Schutzfunktion und werden zu einer eigenständigen Erkrankung.
Akute Schmerzen
- Warnsignal bei Verletzung
- Schutzfunktion
- Zeitlich begrenzt
Chronische Schmerzen
- Eigenständige Erkrankung
- Keine Schutzfunktion
- Langanhaltend/wiederkehrend
🧠 Wie entstehen chronische Schmerzen?
Die Entstehung ist komplex und folgt dem bio-psycho-sozialen Modell. Der Schmerz entsteht aus einem Zusammenspiel von Körper, Psyche und Umwelt.
Biologisch
Überreizte Nervenzellen, verstärkte Schmerzwahrnehmung, körperliche Veränderungen
Psychologisch
Stress, Angst, Depression, Gedankenmuster, Bewältigungsstrategien
🩺 Behandlungsmöglichkeiten
Die moderne Schmerztherapie ist multimodal und kombiniert verschiedene Ansätze für optimale Ergebnisse.
Medikamentöse Behandlung
- Nicht-opioide Schmerzmittel (Ibuprofen, Paracetamol)
- Antidepressiva bei Nervenschmerzen
- Antiepileptika für Schmerzverarbeitung
- Opioide nur in begründeten Fällen
Physikalische Therapie
- Regelmäßige, angepasste Bewegung
- Krankengymnastik und Physiotherapie
- Gezielte Übungen für Stabilität
- Vermeidung von Schonhaltung
Psychologische Verfahren
- Kognitive Verhaltenstherapie
- Entspannungstechniken
- Achtsamkeitstraining
- Biofeedback-Verfahren
Multimodale Therapie
- Kombination aller Ansätze
- Spezialisierte Schmerzkliniken
- Interdisziplinäres Team
- Langfristig erfolgreichster Ansatz

Ergänzende Therapieansätze
Neben den etablierten Behandlungsmethoden können auch alternative Ansätze zur Schmerzlinderung beitragen. Hypnosetherapie hat sich auch als gutes Mittel gegen chronische Schmerzen bewiesen und kann die Schmerzwahrnehmung positiv beeinflussen.
Wichtig: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über ergänzende Therapieformen, um die beste Kombination für Ihre individuelle Situation zu finden.
💡 Was können Sie selbst tun?
Bleiben Sie in Bewegung
Auch wenn es schwerfällt: Bewegung ist wichtiger als Ruhe. Schwimmen, Spazierengehen oder sanftes Yoga sind gute Optionen.
Strukturieren Sie den Tag
Ein geregelter Tagesablauf hilft dabei, die Kontrolle zu behalten. Planen Sie kleine, erreichbare Ziele.
Achten Sie auf Schlaf
Schlechter Schlaf verstärkt Schmerzen. Sorgen Sie für feste Schlafenszeiten und ein schlafförderndes Umfeld.
Sprechen Sie mit anderen
Chronischer Schmerz kann einsam machen. Sprechen Sie mit Familie, Freunden oder Selbsthilfegruppen.
Akzeptanz entwickeln
Akzeptanz bedeutet nicht Aufgeben, sondern einen realistischen Umgang mit der Situation zu finden.
Professionelle Hilfe
Scheuen Sie sich nicht, Zweitmeinungen einzuholen oder neue Behandlungswege auszuprobieren.
Ihr Weg zu mehr Lebensqualität
Behandlung ist ein Prozess – jeder Schritt zählt
Fazit
Chronische Schmerzen sind eine Herausforderung, aber es gibt viele Ansätze, die helfen können. Bleiben Sie geduldig mit sich selbst und geben Sie nicht auf.
Wichtig: Ziel ist nicht immer ein völlig schmerzfreies Leben, sondern eines, in dem Sie selbst wieder bestimmen, was wichtig ist.